Erich Heckel. Holzschnitte 1905-1965

26.3.-27.8.2023

Das Hesse Museum Gaienhofen zeigt mit knapp 30 Werken eine Auswahl aus dem Nachlass des Künstlers, der nach 1945 von Berlin an den Bodensee gezogen war. Sie spannt den Bogen von seinen Frühwerken über ausgewählte expressionistische Hauptwerke bis zu den späten Arbeiten, die in Hemmenhofen und während seiner Professur in Karlsruhe entstanden.

Für Erich Heckel (1883 – 1970), Mitbegründer der Künstlergruppe "Brücke" und bedeutender Vertreter des deutschen Expressionismus, nahm der Holzschnitt in seinem druckgrafischen Werk eine zentrale Stellung ein. Der Holzschnitt wurde von den Künstlern der "Brücke" zum vorrangigen grafischen Ausdrucksmittel erhoben, verlangte doch die, insbesondere von Heckel, angestrebte Breitenwirkung nach spezifischen Ausdrucksformen. Von Beginn an reizte Heckel das experimentelle Potential dieser Drucktechnik. In intensiver Auseinandersetzung mit dem rohen Naturmaterial erprobte er die Besonderheiten unterschiedlicher Holzarten und die Möglichkeiten ihrer Bearbeitung. Während er in den Jahren ab 1905 in bemerkenswert modern anmutender Verknappung Einflüsse des Jugendstils für die Holzschnitte aufgriff, verdichtete sich im weiteren Verlauf seines Schaffens die Bildsprache zu extremer Formreduzierung und suggestiver Bildstrenge. Blätter mit ausgeprägten Schwarz-Weiß-Kontrasten finden sich neben farbigen Drucken, die eine gesteigerte Expressivität ausstrahlen. Ein sicheres Gespür für die strukturellen Eigenschaften seiner Motive - sei es bei den Landschaften, Portraits oder Aktdarstellungen - sowie ein souveräner Umgang mit dem Material prägen seine Holzschnitte bis in die späten Jahre. (Text Dr. Ute Hübner)