Kritik, Krise und Katharsis. Künstler und ihr Umgang mit Kritik (Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht")
Kostenfrei
Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht" an der Hochschule Konstanz
Die Vortragsreihe wendet sich ausdrücklich an ein Publikum ohne Vorkenntnisse in Philosophie, Ideen- oder Kulturgeschich -te, hat also einführenden Charakter.
Veranstaltungsdetails
Öffentlicher Vortrag von Orlando Schenk, Sprechensemble der Akademie für gesprochenes Wort; Stuttgart
»Ich kann jede Art von Kritik akzeptieren, solange es unqualifizierte Anerkennung ist.« Noël Coward, der berühmte englische Dramatiker, war sicherlich nicht allein mit seiner Meinung. Künstler-Karrieren wurden durch Kritik und negative Rückmeldungen eingeschränkt oder sogar zerstört – ob konstruktiv, vernichtend oder schlicht unbedacht. Aber als soziale Wesen, die von der Resonanz der Umwelt abhängig sind, sind Künstler und Darsteller unweigerlich auf Rückmeldungen angewiesen, sei es von Trainern, vertrauten Freunden, anderen Künstler, dem Publikum und nicht zuletzt von den Kritiker selbst.
Wie sie auf dieses Feedback, positiv oder negativ, reagieren, kann ihre weitere Entwicklung prägen. Hätte Rachmaninow einen Hypnotherapeuten aufgesucht und anschließend sein sublime 2. Konzert geschrieben, wenn die Reaktion auf seine erste Symphonie nicht so katastrophal gewesen wäre? Hätte Hölderlin solche einzigartigen Verse geschrieben ohne die erstickende Präsenz von Schiller und Goethe? Und wäre Coppolas Meisterwerk »Der Pate« je entstanden, hätte er nicht die Dreharbeiten unter der ständigen Drohung seiner Absetzung überstanden?
Orlando Schenk erkundet mit Briefen, Biografien, Anekdoten und Gedichten die vielschichtige, oft widersprüchliche Beziehung zwischen Kunst und Kritik. Entstanden ist ein facettenreiches Mosaik, das zeigt, wie Kritik zwischen Aufklärung und Zerstörung schwankt – und in manchen Fällen zur Quelle wahrer Katharsis wird.
Orlando Schenk M.A., Sprecherzieher (DGSS), erhielt zunächst an der Universität von Durham (U. K.) seinen Bachelor in Geschichte und Musik, bevor er an der Guildhall School of Music & Drama in London Gesang studierte. Sein Masterstudium in Sprech wissen schaft und Sprecherziehung absolvierte er an der Universi tät Regensburg. Er ist zudem qualifizierter Sprecherzieher und Heilpraktiker für Psychotherapie. Als Opernsänger hat er unter anderem mit Peter Brook, Claudio Abbado, Daniel Harding und Mark Elder gearbeitet, in Aix-en-Provence, Tokyo, New York, San Diego, Chicago, London, Milan. Als Darsteller war er zu sehen auf BBC, Sky Arts, Channel 4, in Artichoke’s renommierter Produktion von »Dining with Alice« und auch in Werbespots in Deutschland für z. B. Obi, Volvo und Bayer. Seit 2001 arbeitet er zusätzlich als Sprecherzieher und Rhetoriktrainer. Er begann seine Tätigkeit an den City of London Rechtsanwaltkanzleien Allen & Overy und Simmons & Simmons. Zu seinen deutschen Kunden gehören Metro Gruppe, Universität Mainz, Universität Landau, Universität Kaiserslautern, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Brandenburger GmbH, Ernst & Young, RWE, Siemens SEN, Vodafone, Kerkhoff Consulting, Airbus Industrie, Targobank, Booz Allen Hamilton, Leifeld Metal, Brose GmbH und Prinzengarde Düsseldorf.
Vortragsreihe "Kritik und Bildung – wie Orientierung entsteht":
Kritik ist seit der griechischen Antike Wert und Methode zugleich und dürfte ein Grund baustein von Bildung sein. Bil dung ist bekanntlich mehr als das Verfügen über Fach wissen, und sie erschöpft sich nicht in beruflicher Kompetenz. Bildung solle, so wird oft vermutet, dem Menschen dabei helfen, seine Persön lichkeit zu entwickeln und zu gestalten, seinen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten und ihm gar Orientierungs wissen an die Hand geben. Selbstredend sind basale Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen Voraussetzung im Erwerb von Bildung. Was aber gehörte schon immer und was gehörte in unseren Tagen dazu? Was sollte man lernen, können, wissen, um Kritik nutzen und üben zu können? Sollte man über rhetorisches Wissen und Fähigkeiten verfügen, gar logisch denken und argumentieren können? Diesen und weiteren Fragen wird die Vortragsreihe nachgehen.